Zum aktuellen Stand der Planungen und den weiteren Schritten der Ausbaustrecke (ABS)38 tauschte sich Landtagsabgeordneter Martin Wagle mit den Projektverantwortlichen der DBInfraGo aus. Dafür traf er sich mit dem Gesamtprojektleiter Alexander Pawlik, dem Leiter des Streckenabschnitts ABS38 West Sven Kluba und der Projektleiterin für die Elektrifizierung des Streckenabschnitts Mühldorf - Simbach Anke Hering im Infocenter der ABS38 am Bahnhof in Mühldorf.
Die große Infrastrukturmaßnahme umfasst in erster Linie die Elektrifizierung und den weitgehend zweigleisigen Ausbau der Strecke München – Mühldorf – Freilassing, sowie die Elektrifizierung der Abzweigung von Tüßling nach Burghausen. Darüber hinaus sollen im Rahmen dieses Projekts unter anderem 19 Bahnhöfe modernisiert und über 166 Brückenbauwerke um- oder neugebaut werden. Ziel dieses Ausbaus seien vor allem erhebliche Kapazitätssteigerungen, Fahrzeitersparnisse und Beiträge für den Klimaschutz, so Alexander Pawlik, der die einzelnen Planungsabschnitte darstellte. Für die ersten Abschnitte wurden bereits die notwendigen Genehmigungsunterlagen beim Eisenbahn-Bundesamt zur Prüfung eingereicht. „Auf dieser Strecke sind viele Pendler aus unserer Region unterwegs“, machte MdL Wagle deutlich. Deshalb war es dem Abgeordneten besonders wichtig, wie sich die Arbeiten zum zweigleisige Ausbau auf die Fahrgäste auswirken wird. Langwierige Sperrungen seien dafür nicht notwendig, wie Sven Kluba berichten konnte. „Nachdem die zweite Gleisspur errichtet ist, wird der Verkehr in den betreffenden Abschnitten auf dieses gesetzt und im Anschluss das alte Gleis erneuert“, erklärte er. Damit sind während der Ausführung lediglich einige kürzere Sperrungen notwendig, welche sich weit weniger auf den Schienenverkehr auswirken. Im Vorfeld werde bereits die Stellwerkstechnik digitalisiert, damit auch in der Zwischenzeit der Verkehr verlässlich gesteuert werden könne, betonte Pawlik. Im Zusammenhang mit diesem Projekt steht auch die geplante Elektrifizierung der Strecke Mühldorf-Simbach. Mit dieser Maßnahme soll der Streckenabschnitt Teil einer neuen, schnelleren Fernverkehrsverbindung München – Linz – Wien werden. Dafür ist die Einrichtung eines Kreuzungsbahnhofs in Julbach, die notwendigen Ertüchtigungen von einzelnen Bahnhöfen und Brücken sowie die Erhöhung der zulässigen Betriebsgeschwindigkeit auf 160 km/h vorgesehen. 2021 wurde dieses Vorhaben in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen. Da die vorgesehenen Bundesmittel allerdings wieder gestrichen wurden, konnten die Planungen seitdem nicht fortgesetzt werden. Bis heute sind die notwendigen Mittel nicht freigegeben und erneut von den Einigungen zum künftigen Bundeshaushalt abhängig. Alexander Pawlik betonte, dass für den Zeitplan des Gesamtprojektes eine baldige Freigabe wichtig sei. „Während wir mit Abschnitten der ABS38 bereits beginnen, könnten wir wichtige Synergieeffekte in der Planung für die Elektrifizierung zwischen Mühldorf und Simbach nutzten. Die Maßnahmen sollten von Beginn an kompatibel zueinander sein“, erklärte er. Ebenso betonte Abgeordneter Wagle die Notwendigkeit der schnellen Freigabe. „Angesichts der internationalen Bedeutung dieses Abschnittes darf hier keine dauerhafte Lücke ohne Elektrifizierung bestehen bleiben“, warnte er. „Der Bund muss zu seinen Zusagen stehen“, forderte er und kritisierte dessen Unzuverlässigkeit in Finanzierungs- und Förderzusagen. Jede Verzögerung würde deutlich längere Fahrzeiten bedeuten, weil damit ein Triebfahrzeugwechsel für diesen Abschnitt notwendig wird, wie Anke Hering herausstellte. Einig war man sich auch über die große Bedeutung der ABS 38 für die gesamte Region und darüber hinaus. „Eine wichtige Investition in die verlässliche Schieneninfrastruktur der Zukunft“, nannte sie MdL Wagle. Von den Vorteilen im Personen- und Güterverkehr profitierten sowohl Unternehmen, Pendler als auch Fernreisende, so der stellvertretende Vorsitzende der CSU-Landtagsfraktion. Alexander Pawlik betonte die positiven Auswirkungen, die bereits die Umsetzungsphase entfalten wird. Das Großprojekt bedeute eine Vielzahl an langfristigen und verlässlichen Aufträgen, welche den ausführenden Unternehmen auch planbare Investitionen in ihre Betriebe ermöglichen werden. „Schon die Ausbauzeit ist Konjunkturmotor für die regionale Wirtschaft“, brachte es der Gesamtprojektleiter auf den Punkt. Besonders wichtig sei im Rahmen des gesamten Projekts eine umfassende Informationsarbeit und die stetige Kommunikation mit der Bevölkerung, betonten die DB-Verantwortlichen. Dazu gehöre unter anderem das Infocenter am Mühldorfer Bahnhof. Dieses soll im weiteren Verlauf der Umsetzung zusätzliche Öffnungszeiten bekommen und sich damit auch für Unternehmen oder Schulklassen öffnen. „Insgesamt ist zu spüren, dass die Akzeptanz für das Projekt mittlerweile sehr groß ist“, betonte Kluba. Gerade was den Lärmschutz betrifft, habe man hier bereits sehr gute Lösungen mit Betroffenen finden können, stellte er heraus. „Man sieht deutlich, dass die Planungen hier Schritt für Schritt vorrangehen“, so Wagle. „Umso wichtiger ist es, dass der Bund nicht weiter auf der Bremse steht, sondern nun endlich die notwendigen Mittel für die Elektrifizierung der Strecke nach Simbach freigibt“ betonte er. „Es darf nicht sein, dass Baurecht vorliegt und dann nur wegen fehlender zugesagter Mittel nicht gebaut werden kann“, so der Abgeordnete. „Das wäre eine Katastrophe für das Projekt“ machte er deutlich und sicherte weiterhin seine Unterstützung zu.MdL Martin Wagle (2. v.l.) mit (v.l.) dem Gesamtprojektleiter der ABS38 Alexander Pawlik, der Projektleiterin für die Elektrifizierung des Streckenabschnitts Mühldorf – Simbach Anke Hering und dem Leiter des Streckenabschnitts ABS38 West Sven Kluba vor